Naturkosmetik ohne Tierversuche herzustellen war für die Liflore Gründerin Lotty Aeschbacher von Anfang an ein wichtiges Anliegen – bereits zu einer Zeit, als das noch kein grosses Thema war. Sie sagt: „Ich bin überzeugt, dass die Zivilisation der Zukunft Tierversuche als barbarisches Relikt betrachten wird.“

Goldstandard für tierleidfreie Kosmetik

Liflore ist seit 14 Jahren dem Leaping Bunny Gold Standard der Organisationn Cruelty Free International verpflichtet. Das ist ein international anerkanntes Label für gewaltlose Kosmetik, gekennzeichnet mit dem springenden Häschen mit zwei Sternen.

Das sogenannte „Leaping Bunny“ steht für tierversuchsfreie Methoden zur Erforschung und Entwicklung kosmetischer Inhaltsstoffe und Fertigprodukte. Firmen mit dem Label werden von einem unabhängigen Organ kontrolliert. Kein Inhaltsstoff oder Bestandteil darf an Tieren getestet werden. Weder von der Kosmetikfirma noch vom Lieferanten oder Hersteller.

Das Logo von Leaping Bunny – das Springende Häschen

Braucht es wirklich ein Label?

2013 wurden in der EU Tierversuche an „fertiger“ Kosmetik und kosmetischen Inhaltsstoffen verboten. Die Schweiz, die sich lange gegen ein Verbot gesperrt hatte, wollte die europäischen Märkte nicht verlieren und setzte das Gesetz auch um. Das sind gute Nachrichten für Tierfreunde und -schützer.

Doch wenn alle Tierversuche abgeschafft wurden, warum braucht es dann noch ein extra Label für tierversuchsfreie Kosmetik?

Es gibt leider ein grosses Aber! Die Kosmetikindustrie hat für ein riesiges Schlupfloch gesorgt. So ist es zwar verboten „fertige“ Kosmetik und reine Kosmetikrohstoffe im Tierversuch zu testen. Doch 90 % der – zum Beispiel in Cremes und Shampoos – vorkommenden Inhaltsstoffe werden auch in Medikamenten, Haushaltreinigern oder Malfarbe verwendet.

Die Quälerei geht weiter

Mit diesen Stoffen dürfen weiterhin ganz legal Tierversuche durchgeführt werden. Das erklärt auch, warum die Zahl der Tierversuche in Europa nicht gesunken ist, sondern dass immer noch etwa 2 Millionen Tiere für die Chemie- und Pharmaindustrie leiden müssen.

Deswegen setzen wir auf das Label „Leaping Bunny“. Beim Einkauf eines Rohstoffs muss der Hersteller uns beweisen, dass dieser nicht nach dem Jahr 2013 im Tierversuch getestet wurde. Kann der Produzent das nicht, kaufen wir den Rohstoff nicht ein. Nur so kann verhindert werden, dass Tiere weiterhin von Unternehmen, Forschungsanstalten und Universitäten gequält werden.

Tierversuche ein unnötiges Relikt

Doch „Leaping Bunny“ ist nicht nur ein Label. Cruelty Free International organisiert Proteste, engagiert Anwälte für Tierrecht und bringt immer wieder dunkle Wahrheiten über die Tierversuche ans Licht. Zusätzlich unterstützen wir Animalfree Research und die Schweizer Liga gegen Tierversuche (LSCV), die sich beide für eine Forschung ohne Tierversuche einsetzen.

Denn Tierversuche sind schon lange nicht mehr die beste Möglichkeit um herauszufinden, ob ein Stoff gefährlich für den Menschen ist, oder ob ein Wirkstoff die gewünschte Wirkung hat. Und zwar aus folgenden Gründen:

 

  • Was giftig für Menschen ist, kann völlig ungefährlich für Tiere sein und umgekehrt. Zuerst ein Beispiel aus dem Alltag: Für Hunde ist Schokolade giftig, während Menschen sie gut (und gern) vertragen. Eine Studie der amerikanischen Arzneimittelzulassungsstelle FDA hat ergeben, dass 92% aller Medikamente, welche im Tierversuch erfolgversprechend sind und als unbedenklich gelten, bei Menschen wirkungslos oder sogar gefährlich sind und daher erst gar nicht zugelassen werden. (1), (2). Von den übrigbleibenden 8% der Medikamente, die auf den Markt kommen, muss aufgrund schwerwiegender Nebenwirkungen die Hälfte wieder vom Markt genommen oder deren Beipackzettel ergänzt werden. (3)
  • Auch die Haut von Versuchstieren ist nur bedingt vergleichbar mit menschlicher Haut. Medizinische Rückschlüsse von Tieren auf den Menschen werden von immer mehr Forschern in Frage gestellt. (4)
  • Deswegen müssen Medikamente und neue Wirkstoffe vor ihrer Einführung sowieso in einer klinischen Studie am Menschen getestet werden.
  • In-Vitro-Verfahren (Tests an Zellkulturen), Computersimulationen und anderen moderne Verfahren liefern häufig schneller und günstiger belastbare Ergebnisse zu Teststoffen als Tierversuche. Das ist ein Grund warum viele Pharma- und Industrieunternehmen weniger Tierversuche durchführen lassen. Leider steigen dagegen die Versuche an den Universitäten, Forschungsanstalten und Kliniken in der Schweiz. (5)

Tierleidfrei darf nicht tierleidfrei heissen

Korrekterweise müsste unsere Kosmetik mit „tierleidfrei seit 2013“ ausgezeichnet werden. Denn es kann sein, dass manche von unseren Rohstoffen in der Vergangenheit im Tierversuch getestet wurden. Wenn man es so auslegt, dann gibt es keine Kosmetik, die tierleidfrei ist. Viele Firmen nehmen das jedoch als Ausrede gar nichts zu tun und machen weiter mit Tierversuchen. Das kann aus unserer Sicht nicht die Lösung sein.

Wir sind überzeugt, dass unsere Gründerin Lotty Aeschbacher mit ihrer Aussage richtig liegt und dass man in der Zukunft mit Trauer und Unverständnis auf diese unmenschlichen Praktiken schauen wird.

Wir stehen dafür, dass Tierversuche an Kosmetik, Kosmetikrohstoffen und eigentlich allen anderen Wirkstoffen unnötig sind und aufhören müssen.

Was können Sie persönlich tun?

Aufdrucke wie „ohne Tierversuche“ ohne ein kontrolliertes Label haben wenig Aussagekraft. Es ist zwar gesetzlich verboten, Tierversuche an „fertiger“ Kosmetik durchzuführen, und viele Firmen werben damit, tierversuchsfrei zu sein. Doch ob eine Firma beim Einkauf darauf achtet, Rohstoffe ohne Tierversuche einzukaufen, oder ob sie sogar selber tierische Versuche an neuen Inhaltsstoffen in Auftrag gegeben hat, bleibt leider völlig im Dunkeln.
Wir empfehlen Ihnen deshalb, Kosmetikprodukte mit dem Goldstandard „Leaping Bunny“ oder anderen vertrauenswürdigen Organisationen wie dem Tierleidfrei Label von PETA den Vorzug zu geben.

Hilfreich ist es ausserdem, nicht jedem neuen Kosmetiktrend zu folgen. Gerade neue Inhaltsstoffe müssen für ihre Zulassung im Tierversuch getestet werden. Dabei könnten Kosmetikhersteller eigentlich auf 5000 zugelassene Rohstoffe zugreifen.

Der einzige Grund für den Einsatz neuer Inhaltsstoffe ist der vielversprechende Gewinn durch eine Marktneuheit, die man entsprechend in der Werbung hervorheben kann. Ob dabei Tiere leiden oder sterben müssen, wird vernachlässigt.

Quellen
  1. Innovation Stagnation. Challenge and Opportunity on the Critical Path to New Medical Products. U.S.
    Department of Health and Human Services. Food and Drug Administration (FDA), 2004, S.8
  2. Crawford, Lester M: Speech before PhRMA Annual Meeting. FDA (U.S. Food and Drug Administration), 2004
  3. FDA Drug Review: Postapproval Risks 1975-1985. U.S. General Accounting Office, Washington D.C.
  4. Die Möglichkeiten der tierversuchsfreien Forschung, Marietta Haller, 2012
  5. https://www.agstg.ch/tierversuchsstatistik.html, 2020